Vernetzung der Optionskommunen - Münsterland-Jobcenter treffen Abgeordnete

Die Integration von Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten in den Ersten Arbeitsmarkt stand thematisch im Fokus des jährlichen Austausches mit den Vertretern der Optionskommunen, der diesmal im Warendorfer Kreishaus stattfand. Dazu hatte der Sprecher der Münsterländer CDU-Bundestagsabgeordneten, Reinhold Sendker (Westkirchen), eingeladen. Verwaltungsspitzen und Jobcenter-Leitungen nahmen an der Gesprächsrunde teil. Der Kreis Coesfeld war dabei durch Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Sozialdezernent Detlef Schütt und Abteilungsleiter Stefan Schenk vertreten. Ebenfalls anwesend war der heimische Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann.

Die Teilnehmenden an der Gesprächsrunde im Warendorfer Kreishaus
Die Teilnehmenden an der Gesprächsrunde im Warendorfer Kreishaus

Dr. Ansgar Seidel, Leiter Jobcenter Kreis Warendorf, gab einen Überblick über die aktuelle Entwicklung der Jobcenter im Münsterland. Die Präsentation zeigt, wie wichtig die gute Zusammenarbeit und Vernetzung der Jobcenter bei der Umsetzung gemeinsamer Ziele ist, betonte Reinhold Sendker – und fragte zunächst nach den praktischen Erfahrungen der Jobcenter bei der Integration von Langzeitarbeitslosen. Grundsätzlich wurde das Bundesprogramm für Langzeitarbeitslose von den Gesprächsteilnehmern als sehr positiv bewertet, allerdings sei ein langer Atem nötig, da oftmals multiple Hemmnisse die Integration behinderten. Besonders der hohe Bürokratieaufwand wurde von den Teilnehmenden kritisiert. Vor allem kleinere Betriebe seien nicht in der Lage, den zusätzlichen Aufwand zu leisten, so Ralf Bierstedt vom Jobcenter der Stadt Münster. Die Motivation der Arbeitgeber sei daher trotz praktischer Hilfen durch die Jobcenter, der Coaching-Angebote der Bundesanstalt und finanzieller Unterstützung durch Bundesprogramme noch steigerungsfähig.

Bei der Integration von Geflüchteten würden Probleme erst später sichtbar. Wegen des oftmals schlechten Bildungsstandes sei in der Qualifizierung der schulische Ausbildungsteil nicht zu bewältigen, da die Deutschkenntnisse nicht ausreichten. Besonders benachteiligt seien hier Frauen, da sie häufig nur eine minimale Schulbildung hätten. Um die Deutschkenntnisse zunächst zu verbessern und Abbrüche in der Ausbildung zu verhindern, wurde der Vorschlag gemacht, jüngere Geflüchtete in internatsähnlichen Einrichtungen unterzubringen und spezielle Förderklassen anzubieten. Das soll dezentral erfolgen: Vor Ort ist man besser orientiert als in Berlin oder Düsseldorf, so Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr. Man müsse die einzelnen Fälle individuell bewerten, meinte auch Sozialdezernent Detlef Schütt. Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster, Kreis Borken, mahnte außerdem eine verbindliche Lösung für den Umgang mit geduldeten Flüchtlingen an, da der Duldungsstatus für Jobcenter und Arbeitgeber oftmals unklar sei.

Weitere Themen waren die niedrigen Arbeitslosenzahlen, der Fachkräftemangel und die Digitalisierung. Besonders intensiv wurde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf diskutiert. Auch hier wurden passgenaue Programme und eine verlässliche Grundfinanzierung von den Optionskommunen gefordert, damit eine bessere finanzielle Planung möglich sei.

Die Gesprächsrunde war sich abschließend einig, dass der Austausch zwischen Gesetzgeber und operativer Ebene auch im kommenden Jahr fortgesetzte werden soll. Dann soll das Treffen im Steinfurter Kreishaus stattfinden.